
Die Hütte
Die Klagenfurter Hütte liegt in malerischer Lage auf der Matschacher Alm in 1.664 m Höhe. Der Hochstuhl, der höchste Gipfel der Karawanken ist fast in Griffweite. Zur Hütte kann man aus dem Rosen- und Bärental oder aus dem Bodental aufsteigen. Dieser Aufstieg führt über die malerische Märchenwiese und die „Stinze“ (kurzer Klettersteig, versichert, kann Ungeübten vor allem im Abstieg Probleme bereiten). Aufgrund der exklusiven Lage an der Waldgrenze im hintersten Talschluss des Bärentals ist die Klagenfurter Hütte ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Mountainbiker, Kletterer und Klettersteiggeher im Sommer, sowie im Winter Raststation und Stützpunkt für Schitourengeher, Rodler und Schneeschuhwanderer.
Die Klagenfurter Hütte ist eine Alpenvereinshütte der Kategorie I. Schutzhütten dieser Kategorie müssen ihren ihren ursprünglichen Charakter als Stützpunkt für Bergsteiger und Bergwanderer bewahren. Ihre Ausstattung ist schlicht und gibt eine einfache Verköstigung. Sie sind Stützpunkt in einem bergsteigerisch bedeutsamen Gebiet und für Besucher nur in Ausnahmefällen mit mechanischen Hilfen erreichbar; der Aufstieg erfordert in der Regel mindestens eine Gehstunde.
Umwelttechnik auf der Klagenfurter Hütte
Die Klagenfurter Hütte ist autark und nicht an das öffentliche Leitungs- und Versorgungsnetz angeschlossen. Von der Wasser- und Energieversorgung bis zur ökologischen Abwasserentsorgung sind eigene Anlagen zu betreiben und zu unterhalten.
Unser Trinkwasser stammt aus einer eigenen Quelle. Es wird in der Nähe der Hütte in einem Speicher gesammelt, präventiv gefiltert und über ein Leitungsnetz der Hütte zugeführt. Durch regelmäßige Eigenkontrollen und Laboruntersuchungen wird die Qualität unseres Wassers sichergestellt.
Wir haben hier in den Karawanen zum Glück noch nicht, wie viele andere Hütten, mit dem Problem der Wasserknappheit zu kämpfen. Dennoch ist Wasser eine wertvolle Ressource, die man achtsam verwenden sollte. Und es ist (energie-)aufwendig, das ausreichend vorhandene kalte Wasser zu erwärmen. Die Warmwasserbereitung auf der Hütte geschieht durch Wärmeauskopplung aus dem Gas Blockheizkraftwerk und dem Holzherd in der Küche, einer Gastherme sowie mittels eines mit dem Überschussstrom aus der PV Anlage betriebenen Heizelements in einem Pufferspeicher. Um warmes Wasser herzustellen, müssen wir also wertvolle Energieressourcen verwenden. Deshalb gehen wir mit warmen Wasser sehr sorgsam und sparsam um.
Die elektrische Energie, die wir benötigen kommt nicht in unbegrenzter Menge aus dem Leitungsnetz. Wir stellen unseren Strom selbst her. Die Stromversorgung erfolgt primär über eine Photovoltaik-Anlage am Hüttendach und am Winterraum und Holzlagerschuppen. Ein Batteriespeicher ergänzt die Anlage. Zusätzlicher Strombedarf wird über ein Gas-Blockheizkraftwerk gedeckt. Das benötigte Gas wird in drei Erdtanks gespeichert. Da wir Strom nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung haben, achten wir bei der Bewirtschaftung der Hütte sehr auf energieeffizientes Arbeiten und versuchen, wo es nur geht, Strom zu sparen. Wir kochen weitgehend auf unserem Holzherd und verwenden keine stromfressenden Küchengeräte (Fritteusen, Kontaktgrill...)
Das Abwasser, das wir hier oben in Küche, Toilette, Dusch- und Waschräumen produzieren fließt nicht hinab ins Tal in die kommunale Abwasserreinigungsanlage. Das Abwasser der Hütte wird in unserer eigenen Kläranlage gereinigt. Die funktioniert im Prinzip genauso wie die großen Abwasserreinigungsalgen im Tal. Das Abwasser wird zuerst einer Vorklärung zugeführt, dort setzen sich die Feststoffe ab. Nach der Vorklärung gelangt das Abwasser in die biologische Reinigungsstufe. Dort sorgen Bakterien und Sauerstoff dafür dass die organischen Stoffe, die wir mit dem Wasser wegspülen abgebaut werden. So wird das Abwasser gereinigt und kann wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt werden. Die sich dabei sammelnden Feststoffe werden von einem Spezialfahrzeug abgepumpt und ins Tal abgeführt.
Ein sorgsamer Umgang mit unserem Wasser hilft zuallererst der Natur, spart wertvolle Energie und es hilft unserer Abwasserreinigungsanlage.
Abfallvermeidung hat für uns oberste oberste Priorität, denn das schont Ressourcen und schützt Mensch und Umwelt. Klar, ganz ohne Verpackungen geht es nicht - gerade wenn es wie bei Lebensmitteln sauber und hygienisch zugehen muss. Wir wollen aber möglichst abfallarm wirtschaften. Deshalb achten wir bei der Beschaffung unserer Lebensmittel auf Mehrwegverpackungen und auf Material sparende Verpackungen (beim Frühstück gibt es z.B. keine einzeln verpackten Miniportionen). Den anfallenden Abfall trennen wir säuberlich und transportieren ihn ins Tal zum Wertstoffhof in Feistritz i.Ros. Organische Abfälle (Obst- und Gemüseschalen, Kaffeesud, Servietten usw.) werden wir kompostieren und für unsere Hochbeete nutzen.
Klagenfurter Hütte im Rückblick
Als Vorstandsmitglied der Sektion Klagenfurt, bemühte sich Ludwig Jahne, Direktor der Bleiberger Bergwerksunion, ab 1894 immer wieder um einen Hüttenbau im zentralen Gebiet der Karawanken. Alle Versuche scheiterten, da die Sektion durch Glocknerhaus und Bau der Glocknerstraße arbeitsmäßig und finanziell vollständig in Anspruch genommen war.
Der Bau der Karawankenbahn, der mehr Touristen erwarten ließ, und der Wunsch des Hüttenbaues bewogen Ludwig Jahne, den späteren Obmann, am 06.02.1904 den Gau Karawanken zu gründen. Einen weitgehend selbstständigen Zweigverein im Rahmen der Sektion Klagenfurt.
Die Entwicklung des Gaues war sehr zufriedenstellend. So konnte Jahne bald seine Projekte verwirklichen. Zuerst wurde die Stou-Hütte gepachtet, die sich als zu klein und zu tief gelegen (987m) erwies. Der bessere Standort war ein Pachtgrundstück auf der Matschacher Alm (1660 m). Nach den Plänen von Baumeister Eduard Hübl erfolgte der Bau in den Sommermonaten 1905 und 1906. Die Fragen der Finanzierung löste den Gau Karawanken selbstständig mit einem Kostenaufwand von fast 22.000.- Kronen. Die feierliche Eröffnung war am 16.09.1906 mit über 300 Besuchern. Im Jahre 1907 wanderten bereits über 1100 Personen zur Hütte.
Der Gau Karawanken beendete seine Arbeit nach 30 Jahren überaus fruchtbarer Tätigkeit. Die Muttersektion verfügte nun durch Mauteinnahmen und Verkauf der alten Glocknerstraße über genügend Geldmittel um sich voll und ganz diesem Arbeitsgebiet zu widmen. So geschehen in den Jahren 1933 und 1934, wo sie das Grundstück rund um die Klagenfurter Hütte ankaufte und einen großzügigen Aus- und Neubau der Hütte um S 89.500.- vornahm.
Ein trauriges Kapitel ist die sinnlose Zerstörung unserer Hütten in den Karawanken im 2. Weltkrieg. Auch die neue große Hütte wurde am 18.05.1943 niedergebrannt und vollständig zerstört. Schadensansprüche sind durch das Kriegsende gegenstandslos geworden. Erst 1950 konnte an einen Wiederaufbau unter schwierigsten Verhältnissen gedacht werden. Den Bauausschuss bildeten Otto Umlauft (Obmann von 1956 1986), zuständig für Finanzierung und Arbeitseinsatz, Ing. Sepp Pock lieferte die Baupläne und Walter Pleunigg. Nach drei intensiven Bausommern konnte die Klagenfurter Hütte mit einem Kostenaufwand von S 360.000.- am 05.10.1952 feierlich eröffnet werden. In den Jahren 1981 und 1982 erfolgte ein Zubau nach den Plänen von Baureferent Ing. Sepp Pock. Es wurden eine neue Winterküche mit 2 Schlafräumen, ein zweiter Gastraum für Nichtraucher und Touristenzimmer im Obergeschoss errichtet und eingerichtet.
In den Jahren 1994 und 1995 wurde auf der Klagenfurter Hütte eine Photovoltaikanlage (Solarmodule verwandeln Sonnenlicht in Strom) installiert. Damit war der letzte Schritt zu einer umweltschonend betriebenen Hütte gesetzt. Am 5. Oktober 2002, auf den Tag genau, feierte die Sektion das viel Prominenz, Freunden und Bergsteigern. Heuer steht uns noch im Herbst das 100 jährige Jubiläum der 1906 erbauten ersten Hütte ins Haus.
